Experteninfos

Nachhaltigkeit und Entsorgung

Klimaverantwortung in Eigeninitiative

Wer am Neujahrsmorgen einen Spaziergang macht, kann auf der Straße häufig die Feuerwerksreste der Silvesternacht wiederfinden. Da es ratsam ist, abgebranntes Feuerwerk erst einmal mehrere Stunden abkühlen zu lassen, entsorgen viele ihre abgebrannten Feuerwerksartikel erst am nächsten Tag in der Mülltonne. Und so ist es nur logisch, dass manche Straßen am Tag danach noch mit den Papphülsen der Batterien und Böller verziert sind. Wie bei allen anderen Großveranstaltungen, verhalten sich viele Menschen nicht ideal, wenn es um das Entsorgern der eigenen Abfälle geht. Genauso wie bei Straßenumzügen, großen Sportveranstaltungen oder Festivals, kommt es zu einem kurzfristig hohen Müllaufkommen, bevor dieses wieder weggeräumt wird.

Beispiele dafür sind unter anderem das Oktoberfest in München und der Karneval. Beim Oktoberfest entstehen jedes Jahr immense Abfallmengen: Im Jahr 2018 waren es 1.729 Tonnen. Davon etwa 1.015 Tonnen Restmüll, 50 Tonnen Papier, 66 Tonnen Glas, 88 Tonnen Kehricht und 510 Tonnen Speisereste. Auch der Karneval kann als Negativbeispiel für unvorstellbar hohe Müllmengen genannt werden. Allein beim Rosenmontagzug in Köln fällt ein Drittel der jährlichen Müllmenge der Stadt an. Vor allem Kamellen, Konfetti, Dosen und Flaschen werden von den Schaustellern und Zuschauenden achtlos weggeworfen. 700 Tonnen an Abfall sind es in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz, die jedes Jahr entstehen.

Was kommt wohin?

Abgebrannte Feuerwerkskörper, wie Böller und Feuerwerksbatterien gehören in die graue Restmülltonne, da sich an diesen noch chemische Rückstände, etwa Schwarzpulver, befinden können. Genauso in den Restmüll gehören die Raketenleitstäbe aus unbehandeltem Naturholz. Über 95% unserer Ware besteht aus recyceltem Altpapier, zwar gehören die Feuerwerkskörper in den Restmüll, die Verkaufsverpackungen aus Kartonage können aber in die Papiertonne und somit wieder recycelt werden. NICO konnte die letzten Jahre zudem den Plastikanteil um 50% reduzieren.

Bei den Raketen können die Raketenspitzen zusammen mit dem PVC-Beutel und den orangenen Zündschnurabdeckungen in der Gelben Tonne bzw. den Gelben Sack entsorgt werden. So werden diese in einem geschlossenen Kreislauf gehalten und sorgen aktiv für neue Rohstoffe. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Bei fast allen Batterien konnte die Bauweise so umgestellt werden, dass auf einen Standfuß aus Plastik sowie auf ein PVC-Cover verzichtet werden kann. Bei den letzten wenigen Artikeln bei denen diese noch genutzt werden, wird ausnahmslos recyceltes Plastik genutzt.

Gut zu wissen:

Welche Chemikalien in Feuerwerksartikeln verwendet werden dürfen ist streng geregelt. Entgegen prominenter Behauptungen enthält Feuerwerk weder Blei noch Schwermetalle! Welche Chemikalien verboten sind, wird klar in der DIN EN 15947-5 definiert. Außerdem werden keine besonders besorgniserregenden Stoffe, kurz SVHCs (engl. Substance of Very High Concern) nach der REACH-Verordnung für deutsches Silvesterfeuerwerk verwendet. Grundsätzlich besteht ein Feuerwerkskörper aus Papier, Pappe, pyrotechnischen Sätzen und manchmal Holz und Draht.

Und was tun wir?

Wir haben bei unseren neuen Raketen die Plastikspitzen und Plastikzündschnurabdeckungen durch Pappvarianten ausgetauscht und bieten unsere Raketen in Pappschachteln und Pappbeuteln an. Die einst eingefärbten Raketenleitstäbe wurden durch unbehandeltes Naturholz ersetzt. Beispiele hierfür: ARROWS, BANG&SCREAM und DELTA RAKETEN. Bei unseren Batterien verwenden wir statt PVC-Cover, fast ausschließlich Pappschachteln aus Altpapier.

Wir suchen ständig...

…nach Materialien und Produktionsarten um unsere Feuerwerksartikel weiter zu optimieren und dem gestiegenen Umweltbewusstsein gerecht zu werden. Dabei ist die Sinnhaftigkeit solcher Optimierungen entscheidend. Bioplastik ist hier eine Entwicklung, die es zu beobachten gilt. Derzeit stellt sie für uns noch keine geeignete Alternative dar.

Die Polymere zersetzen sich nur sehr langsam und sind nur über einen langen Zeitraum gesehen „kompostierbar“. Zahlreiche Recyclinghöfe verbieten diese Biokunststoffe in der braunen Tonne zu entsorgen. Tatsächlich werden Biokunststoffe zum Großteil, wie herkömmliche Kunststoffe in Verbrennungsanlagen verbrannt und können ihrem vermeintlich guten Ruf nicht gerecht werden. Ein Einsatz von Biokunststoffen macht aber Sinn für alle Plastikteile, die man nach dem Abschuss nicht entsorgen kann. Diese Teile könnten alternativ durch Pappe ersetzt werden.

Wiederverwertbarkeit

Weniger Plastik im Feuerwerk - alternative Materialien

Seit Kurzem arbeitet NICO daran, den Anteil an Kunststoffen und Plastik sowohl im Bereich der Konstruktions- als auch der Verpackungsmaterialien zu reduzieren oder gänzlich auf sie zu verzichten. Schon heute bringt die Branche Feuerwerkskörper auf den Markt, die zu 100% aus wieder verwertbaren Materialien bestehen. Die in Deutschland zum Verkauf stehenden Feuerwerkskörper sollen künftig vollständig kompostierbar sein. Zudem generiert die NICO Feuerwerk GmbH nahezu die Hälfte ihres Umsatzes mit Batterie- und Verbundartikeln, bei denen die Batteriekörper vollständig aus Altpapier bestehen.

Generell gilt: Mindestens 90% jedes Feuerwerkskörpers bestehen aus Altpapier oder Holz. Noch vorhandene Kunststoffteile sind aufgrund rechtlicher und zulassungsrelevanter Vorgaben notwendig. Gebunden sind die Entwickler jedoch durch rechtliche Hürden – insbesondere durch zulassungsrelevante Sicherheitsaspekte. Auch der umwelt zu Liebe sollten die Plastikbestandteile nach dem Zünden von Feuerwerk eigenständig entsorgt werden. Seit jeher ist es unsere Position, die Menschen dafür zu sensibilisieren, nach dem Abbrennen des Feuerwerks selbst den Restmüll zu beseitigen.

Die NICO und Ihre Partner arbeiten kontinuierlich weiter an Alternativen. Ziel des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist es, den Anteil an Plastik und Kunststoffen weiter zu reduzieren und stattdessen eine vollständige Kompostierung des Feuerwerkskörpers zu ermöglichen. Dabei müssen die Materialien aber andersherum auch eine gewisse Lebensdauer aufweisen, um gewährleisten zu können, dass die Sicherheit der Feuerwerkskörper durch äußere Einflüsse (z.B. Feuchtigkeit) nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Seit 2020 wird auf den Import von plasiklastigen Pfeiffenbatterien verzichtet, und schon seit 2017 vertreibt die NICO anstelle von Bleigießen nur noch die umweltfreundlicheren Wachs- oder Zinn-Varianten.